Worin besteht der Wert unserer Denkmäler? Welche Bedeutung haben Sie für einen Ort? Wer wohnt darin? Und wie kann historische Bausubstanz erhalten und mit Respekt für das Vergangene und Blick in die Zukunft für heutige Bedürfnisse modernisiert und sinnvoll nutzbar gemacht werden? Dass solche Fragen bewegen, zeigte die voll besetzte Aula der Pädagogischen Hochschule Zug am Montagabend, 4. April. Anlass war aber auch die Präsentation der ersten Ausgabe des Denkmal Journals. Die Bilder entstanden am anschliessenden Apéro.
Das Denkmal Journal ist eine Publikation, welche die Direktion des Innern regelmässig herausgeben wird. Ein Werbespot für Behörden und Verwaltung? Nein – das käme schlecht an und wäre nicht opportun. Eine sentimentale Abhandlung über alte Häuser, deren Wert verkannt wird oder die gar vom Abbruch bedroht sind? Auch das ergäbe keinen Sinn.
Die Idee des Denkmal Journals besteht darin, anhand von konkreten Bauten aus diversen Zeit- und Stilepochen aufzuzeigen, wie vielfältig unsere Baukultur ist, worin der Wert unserer Denkmäler besteht und wie konkret Denkmalpflege funktionieren und gelingen kann.
Wer wohnt im Denkmal? Warum steht dieses unter Schutz? Was bedeutet das offizielle Prädikat für die Eigentümer, und welche Faktoren sind entscheidend, dass eine Sanierung oder Modernisierung zur Zufriedenheit aller Beteiligten umgesetzt werden kann? Auf diese Fragen liefert das Journal Antworten. Zu lesen sind keine akademischen Abhandlungen, sondern unterhaltsame, leicht verständliche und dennoch gehaltvolle Reportagen, die sich an die breite Bevölkerung richten; an Zugerinnen und Zuger, die Freude an unserer gebauten Heimat haben bzw. deren Freude wir dafür wecken möchten.
Das Denkmal Journal hat noch ein anderes Ziel: die Kommunikation zwischen den Akteuren zu stärken und Verständnis für die unterschiedlichen Rollen zu schaffen. Denn etwas haben die Diskussionen rund um das Thema Denkmalpflege und Denkmalschutz – insbesondere auch der Abstimmungskampf über das neue Denkmalschutzgesetz im Jahre 2019 – deutlich gezeigt: Der Dialog muss intensiviert werden und rechtzeitig starten. Je früher und offener die Parteien miteinander reden, desto konstruktiver verläuft der Prozess bei baulichen Veränderungen an Denkmälern.
Im Denkmal Journal kommen Fachleute der kantonalen Denkmalpflege, Architekten, Mieter, private und öffentliche Bauherrschaften und Eigentümer zu Wort, die sich für unsere Baukultur engagieren und einen substanziellen Beitrag leisten, damit Liegenschaften erhalten, gepflegt und für heutige Bedürfnisse sinnvoll nutzbar gemacht werden können. Dabei wird klar: Es gibt nicht nur gegenteilige Interessen und verhärtete Fronten, sondern zahlreiche beispielhaft geglückte Projekte, die dank Know-how, Kreativität, Kompromissbereitschaft und einem guten Gespür für das Machbare gelungen sind – «Good Practice»!
Denkmalpflege heisst nicht einfach, einen gesetzlichen Auftrag umzusetzen, unentgeltlich zu beraten und finanzielle Beiträge auszuschütten. Sie hat auch eine Vermittlungsfunktion. Das Denkmal Journal leistet hierzu einen Beitrag. Das Magazin kann auch auf der Webseite, Direktion des Innern, Amt für Denkmalpflege und Archäologie, als pdf heruntergeladen werden.